6) Lokal wirken sich noch aus: Staunässe, Durchlüftung (Abtrocknungsmöglichkeit), Windschutz und Nachbarschaft (relevante andere Pflanzen durch Licht- oder Wurzel-Konkurrenz oder durch Hemmstoffe, rückstrahlende Wände - Wärme und Licht). 7) Insgesamt ist auch der biografische/biologische Zustand einer Rose bzw. von Teilen des Strauches/Ramblers wichtig dafür, wie stark sich Wintereffekte auf eine Rose auswirken: Hat die Pflanze sich über 1-2 Winter bereits an den Standort angepasst oder hat z. B. eine Containerrose noch ihren Habitus, den sie unter besseren Bedingungen erwarb? Ist die Rose schon größer, stärker (hat sie z. B. tiefe Wurzeln, ausgereifte Triebe, einen Stock mit Reserven)? Hat sie genügend relativ gesunde Zweige (finden sich im Inneren viele Schadstellen mit z. B. alten Hohlräumen durch Triebbohrer, krebsartige Wucherungen, Pilzbefall über nicht genügend abgeschottetes Totholz). Ist die Veredlungsstelle ohne größere Beeinträchtigungen in der Verbindung zur Unterlage? Hat sie Kraft verloren (z. B. durch Wildtriebe oder hat sie nur wenig neue Reservestoffe sammeln können durch Pilz- oder Schädlingsbefall an den Blättern oder durch Wurzelschäden/-schädlingen)? 8) Ererbte Frosthärte der Sorte. Generell lassen sich aus der Zugehörigkeit zu einer Rosenklasse oder aus dem Wissen über die Eltern oder über sonstige Vorfahren einer Rosensorte Prognosen ableiten. So sind die schon erwähnten einheimischen Wildrosen, ihre Hybriden und unsere "Ur-Gartenrosen" von R. alba bis R. cent. muscosa sehr frosthart. China- und Noisette-Rosen erheblich empfindlicher. Moschata-Hybriden und "Englische Rosen" beispielsweise erleben durch "ungünstigere Winter-Bedingungen" Entwicklungseinschnitte, die sie nie zu solchen stattlichen Sträuchern heranwachsen lassen, wie man sie in den häufig aus dem Englischen übersetzten Büchern sieht. |
Vielfach ist auch die Frosthärte der Unterlage, auf die eine Rose veredelt wurde, der eine Rose im Garten das Überleben (zumindest bis zur Anhäufelungsstelle) in harten Wintern verdankt. Nicht immer sind die eigenen Wurzeln der beste Schutz! Erstaunlich ist andersherum, wie Rosen eigene Wurzeln und Ausläufer bilden und sich über Wurzelschäden an der Unterlage hinweg regenerieren können. Sie schaffen so selber Ersatz durch Vermehrung als Individuen, wobei sie dem Anschein nach bessere Standorte suchen. Nicht jeder Verlust einer Rose während der Winterzeit ist dem Winterwetter bzw. der "mangelnden Frosthärte der Sorte" zuzuschreiben! Erfahrungsaustausch Dieser etwas längere Text spricht nur Grundsätzliches an. Jeder sollte seine ausgewählten Rosen beobachten. Sehr hilfreich hat sich der Erfahrungsaustausch in Foren erwiesen. Das Thema Rosen erzeugt in den Garten- und Pflanzenforen den größten Gesprächsbedarf. Nach Schließung des Top-Forums "Gärtnern in Deutschland" (Gardenweb Europe, s. Forenlinks) hat sich die große Gruppe der Rosenbegeisterten bei www.planten.de niedergelassen und eine "neue Heimat" gefunden. Auch im Forum von www.rareroses.de nimmt das Thema Erfahrungen mit der Frosthärte bei selteneren/unbekannteren Rosensorten einen wichtigen Platz ein! Sehr interessant ist, dass in der Foren-Community Beiträge aus allen Gebieten Deutschlands zusammengetragen und verglichen werden können, auch aus benachbarten Ländern wie Österreich, Schweiz, Belgien oder Frankreich werden Beobachtungen und Fragen zur Diskussion gestellt. Christine Meile und Udo Karl |